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Mit Datum vom 15. Februar 2012 (siehe weiter unten in dieser Rubrik) stellte unser Verein an die Gemeinde Marpingen den Antrag, an geeigneter Stelle eine Erinnerungstafel an die Zwangsarbeiter(innen), die während des 2. Weltkrieges in Marpingen, Alsweiler und Urexweiler gegen ihren Willen Fronarbeiten verrichten mussten, aufzustellen. Am 19. April 2012 stimmte der Hauptausschuss ohne Gegenstimme dem Antrag zu. In Zusammenarbeit mit unserem Verein und dem Hiwwelhausverein aus Alsweiler sollte ein Standort gefunden werden und eine geeignete Inschrift ausgearbeitet werden - so der Beschluss vom Februar 2012.
Nun geschah 7 Monate nichts. Am 24. September 2012 fragten wir in einem Brief an den Bürgermeister

nach, wie weit die Sache gediehen sei. Daraufhin wurde der Vorsitzende für den 19. Oktober 2012 zu einem Ortstermin nach Alsweiler ans Hiwwelhaus eingeladen. In Anwesenheit des Leiters "Zentrale Dienste" der Gemeinde, des Kulturamtsleiters, des Leiters "Gemeindeentwicklung", der Leiterin "Stiftung Marpinger Kulturbesitz", eines Vertreters des Heimatkundevereins Alsweiler sowie des Bürgermeisters persönlich wurden zwei mögliche Standorte in der Nähe des Hiwwelhauses favorisiert. Am 3. Dezember 2012 tagte nun der Ortsrat von Alsweiler und lehnte eine Gedenkstätte für die Marpinger Zwangsarbeiter(innen) einstimmig ab. Am 12. Dezember 2012 stand unser Antrag auf der Tagesordnung des Gemeinderates und wurde wieder zurück in den entsprechenden Ausschuss verwiesen. (Siehe auch den Bericht in der St. Wendeler Zeitung der SZ vom 22. Dezember 2012 auf Seite 1.pdf) Der Ortvorsteher von Alsweiler, Herr Paul Schäfer, sah eine "Herabwürdigung des Hiwwelhauses", wenn dort die Gedenkstätte errichtet würde, und er zweifelte grundsätzlich an, dass Michel Saladjak, der im Hiwwelhaus 4 Jahre seine Frondienste leisten musste, Zwangsarbeiter gewesen sei. Der CDU-Sprecher, Herr Bernd Müller, sah das ähnlich und meinte zudem, die Entscheidung für eine Gedenkstätte an Zwangsarbeiter(innen) sei "noch nicht reif". Die SPD-Fraktion sprach sich für eine Gedenkstätte am Standort Hiwwelhaus in Alsweiler aus und widersprach der Aussage des Ortsvorstehers Schäfers. Mehrere Vertreter ihrer Fraktion äußerten sich, dass man nicht mehr die Diskussionen der 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts führen solle. Die Zwangsarbeiter(innen), auch in Marpingen, seien eine historische Tatsache. Es würde der Gemeinde gut zu Gesichte stehen, wenn neben der Erinnerungstafel an Alois Kunz noch eine weitere Gedenkstätte in einem anderen Ortsteil errichtet würde.
Wir hoffen, dass die Gemeinderatsmitglieder, wie es im Hauptausschuss einstimmig beschlossen wurde, sich noch zu einem positiven Votum durchringen können. Unser Formulierungsvorschlag für die Gedenkstätte an die Marpinger Zwangsarbeiter(innen) lautet:

"Zur Erinnerung an die 71 Männer und Frauen, die gegen ihren Willen aus ihrer Heimat in Osteuropa verschleppt wurden und innerhalb der Gemeinde Marpingen während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit verrichten mussten."