Das alternative Heimatbuch

Kaufhaus Alphons Wolff Sohn

Das Kaufhaus Alphons Wolff Sohn hatte seinen Standort in der Kelsweilerstraße 1, heute Kelsweilerstraße / Brühlstraße, gegenüber dem Waffengeschäft Weisgerber. Anzeige Wolff Sohn im Adressbuch von 1933Es verkaufte Damen-, Herren- und Kinderkleider in Konfektionsgrößen. Die Nachfolger des Geschäftsgründers Alphons Wolff, der 1919 in St. Wendel starb und auf dem jüdischen Friedhof begraben ist, hatten das Geschäft schon am 21. Februar 1934 geschlossen und am 27. Februar 1934 an den Kaufmann Fritz Kammer verkauft. Dass dieser Verkauf keineswegs geplant war, zeigt allein die Tatsache, dass die Familie Wolff erst 1931 ihr Geschäft neu errichtet und es in einer großen Eröffnungsfeier der Öffentlichkeit präsentiert hatte. (Nebenstehend die Anzeige auf dem Deckblatt des Adressbuches von St. Wendel von 1933.)
Rudolf Kretschmer ("Geschichte der Stadt St. Wendel 1914-1986", St. Wendel 1986) berichtet in seiner Stadtgeschichte darüber: „Der Neubau des Geschäftshausneubaus der Firma Wolff wurde lebhaft gelobt, und zu seiner Eröffnung am 30.09.1931 sprachen unter anderen der Bürgermeister, der Beigeordnete Bruch als Vorsitzender des Schutzvereins und der Kreisbaumeister."
Am 26.02 1935 wurde dann dAnzeige Kammer, WNDZtg 170135as Kaufhaus Fritz Kammer an selbiger Stelle neu eröffnet, worüber beide St. Wendeler Zeitungen groß berichteten, ohne allerdings ein Wort über die früherern Eigentümer Wolff und ihr Kaufhaus Alphons Wolff Söhne zu erwähnen. Das Kaufhaus Fritz Kammer war ein „deutsches" Geschäft und versuchte auch aus dem Umstand, dass die Übernahme des jüdischen Vorgängerbetriebes Wolff durch einen „deutschen" Kaufmann den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises bekannt war, Kapital zu schlagen. Am 17. Januar 1935 wurde auf der letzten Seite der „St. Wendeler Zeitung" die hier abgebildete große Werbeanzeige von Fritz Kammer veröffentlicht. Darin hieß es u.a.: „Für deutsches Geld deutsche Ware!"
                                                                         (Quelle: Marpingen und der Kreis St. Wendel unter dem Hakenkreuz)