Das alternative Heimatbuch

Mehr als 100 Teilnehmer(innen) am Gedenktag an die Opfer der Nazi-Verbrechen am 28.01.2024.

Liebe Leser(innen) dieser Zeilen, mehr als 100 Bürger(innen) ließen es sich nicht nehmen, an unserer Kranzniederlegung anlässlich des Nationalen Gedenktages an die Nazi-Verbrechen teilzunehmen. Sie zeigten damit, dass ihnen die Wachhaltung der Erinnerung an die NS-Verbrechen wichtig ist und dass sie zugleich ein Zeichen setzen wollten gegen die verstärkten rechtsextremistischen Vorgänge in unserem Lande.  Der Vereinsvorsitzende konnte auch zahlreiche Politiker(innen) begrüßen, unter ihnen der Landrat Udo Recktenwald, die Landtagsabgeordneten Nadja Schindelhauer und Hermann Scharf, der Bürgermeister der Gemeinde Marpingen, Volker Weber, sowie die Beigeordnete der Kreisstadt, Elisabeth Grob. Neben mehreren Kreis- und Gemeinderatsmitgliedern waren auch die Ortsvorsteher der 4 Marpinger Ortsteile zugegen. Einleitend wies der Vereinsvorsitzende auf die frappierenden Ähnlichkeiten heute zu den Jahren 1932/1933/1934 hin. Damals liefen nach und nach die Mitglieder und Anhänger(innen) der bürgerlichen Parteien und auch große Teile der christlichen Kirchen zu den Nationalsozialisten über. In ihrer bewegenden Ansprache erinnerte unser Vorstandsmitglied Pfarrerin Christine Unrath an den mutigen Marpinger Widerstandskämpfer Alois Kunz, der im Vernichtungslager Auschwitz wegen seines Kampfes gegen das Nazi-Regime ermordet wurde. Kunz sei ein Vorbild damals gewesen und auch heute. Er stand nach der Abstimmungsentscheidung vom 13. Januar 1935 für Hitler-Deutschland ziemlich alleine in Marpingen – mehr als 96 % der Marpinger Bevölkerung hatten für den NS-Staat gestimmt. Er wurde diskriminiert und schikaniert, man warf die Fensterscheiben in seinem Haus ein, er verlor seinen Arbeitsplatz in der Grube Maybach. Kaum ein Marpinger hielt mehr zu ihm. Das hatte Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Oftmals hörte man in Marpingen auch in jüngster Vergangenheit noch, „Kunz hätte ja das Maul halten können, dann wäre er nicht nach Auschwitz gekommen“. Der NSDAP-Ortsgruppenleiter zeigte ihn schließlich an und er kam ins KZ, wo er am 23. Oktober 1942 ermordet wurde. Pfarrerin Unrath schloss ihre Ansprache mit den mahnenden Worten ihres ehemaligen evangelischen Parrerskollegen Martin Niemöller, der ebenfalls im KZ einsaß: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es niemand mehr, der protestieren konnte.“

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