Das alternative Heimatbuch

Mit Datum vom 15. Februar 2012 stellte unser Verein an die Gemeinde Marpingen den Antrag, an geeigneter Stelle eine Erinnerungstafel an die Zwangsarbeiter(innen), die während des 2. Weltkrieges in Marpingen, Alsweiler und Urexweiler gegen ihren Willen Fronarbeiten verrichten mussten, aufzustellen. Am 19. April 2012 war nun der Vorsitzende zur Sitzung des Hauptausschusses eingeladen und konnte den Antrag begründen. Der Ausschuss stimmte ohne Gegenstimme dem Antrag zu. In Zusammenarbeit mit unserem Verein und dem Hiwwelhausverein aus Alsweiler soll ein Standort gefunden werden und eine geeignete Inschrift ausgearbeitet werden.

Am 27.01.2010 stellte der Vorsitzende des Vereins im Kulturausschuss der Gemeinde den Antrag, dass das "Ehrenbuch der Gefallenen und Vermissten von Marpingen", geändert bzw. annulliert wird. (Im "Ehrenbuch" der Gemeinde Marpingen wird der Gefallenen und Vermissten der Weltkriege gedacht. Unter denen des 2. Weltkrieges befinden sich auch 17 NSDAP Parteimitglieder, darunter wiederum der NSDAP Ortsgruppenleiter von Marpingen und ein SS-Unterscharführer, der im KZ Auschwitz von März 1941 bis Januar 1945 Aufseher war.) Der Kulturausschuss sah aber keinerlei Handlungsbedarf. Unser Verein machte weiterhin öffentlichen Druck, so dass sich Bürgermeister Laub ein Jahr später in seinem wöchentlichen Bürgerbrief genötigt sah u.a.Folgendes zu veröffentlichen: "... In diesem Zusammenhang wird öfter das sogenannte Marpinger Ehrenbuch angesprochen, in dem Naziverbrecher als Helden geehrt werden und das der Gemeinde somit nicht zur Ehre gereicht. In der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Kultur, Tourismus und Sport am 26. Januar (2011) wurde dies angesprochen. Unter dem Tagesordnungspunkt 'Beratung und Beschlussfassung zur weiteren Aufarbeitung der Nazizeit in der Gemeinde Marpingen' stellt der Ausschuss ausdrücklich klar, dass das Ehrenbuch der Gefallenen und Vermissten von Marpingen, von der damals eigenständigen Gemeinde Marpingen zur Erinnerung an die Einweihung des Ehrenmals am 17. November 1963 herausgegeben worden ist. Die heutige Einheitsgemeinde Marpingen, die in der Verwaltungsreform 1974 aus den Ortsteilen Berschweiler, Alsweiler, Urexweiler und Marpingen entstanden ist, hat damit nichs zu tun. ..."
Unser Verein wird weiterhin darauf drängen, dass dieses unsägliche "Ehrenbuch" annulliert oder wenigstens geändert wird.

Auch unsere 5. Marpinger Mühlengespräche, seit 2006 zusammen mit der Gemeinde durchgeführt, bereicherten wiederum das kulturelle Leben Marpingens in besonderem Maße. Der St. Wendeler Autor Dr. Alfons Klein las vor gut 30 Zuhörer(innen)n aus seinem autobiografischen Buch "Kriegskinder".

Am Standort der ehemaligen Synagoge in St. Wendel, in der Kelsweilerstraße 13, legten der Vorsitzende des Vereins, Eberhard Wagner, und der Landrat des Kreises, Udo Recktenwald, zusammen mit zahlreichen Anwesenden zum Gedenken an die schändliche Reichspogromnacht einen Erinnerungskranz nieder. Diese Gedenkstunde wurde auf Initiative unseres Vereins nun schon zum dritten Male abgehalten.

Zu den 4. Marpinger Mühlengesprächen konnte der Vorsitzende Erich Später zu seinem Vortrag „Hanns Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungselite in Prag 1939 – 1945" begrüßen.