Das alternative Heimatbuch

Liebe Leser(innen) dieser Zeilen,

in diesem Jahr werden „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gefeiert und unser Verein möchte darauf hinweisen, dass es auch in St. Wendel eine lange jüdische Tradition gab, die leider am 22. Oktober 1940 mit der Deportation der letzten vier jüdischen St. Wendeler Bürger(innen) nach Gurs endete.

Aus diesem Grunde und auch um die St. Wendeler Bürger(innen) über die jüdische Geschichte der Kreisstadt zu informieren, haben wir den Flyer "Jüdisches Leben in der Kreisstadt St. Wendel in den 1930er Jahren" erstellt, der am 9. April 2021 als Einlage in der Zeitung „Blickpunkt St. Wendel“ an alle Haushalte der Kreisstadt in einer Auflage von 12.250 Exemplaren verteilt wurde.


Der ganz in gelb gehaltene Flyer soll in der gebotenen Kürze darüber informieren, welch ein außergewöhnliches jüdisches Leben sich von Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang der 1930er Jahre des vorigen Jahrhunderts in der Kreisstadt entwickelt hatte.

In dem Flyer wird überblickartig über die jüdische Geschichte St. Wendels informiert. Man kann u.a. lesen, wie groß die jüdischen Gemeinden im Kreis St. Wendel waren, welche jüdischen Unternehmen, von denen einige näher dargestellt werden, es in der Kreisstadt gab, wo ihre Standorte waren, wo ihre Eigentümer(innen) wohnten und welches Schicksal sie in der NS-Zeit erleiden mussten. Wir erinnern an die Zerstörung der Synagoge am 10. November 1938 und benennen alle jüdischen St. Wendeler(innen), die im Zuge der Shoah ermordet wurden, beim Namen.

Liebe Leser(innen) dieser Zeilen, 
das Onlinekonzert anlässlich des Nationalen Gedenktages an die Opfer der Nazi-Verbrechen finden Sie auf der Video-Plattform Youtube. Einfach in der Suchfunktion "Jürgen Brill Marpingen" eingeben oder direkt folgenden Link: https://www.youtube.com/watch?v=nHUg-0dJJKo .
Schauen Sie auch in den Menüpunkt "27. Januar". Dort finden Sie die wegen "Corona" nicht gehaltene Ansprache des Vereinsvorsitzenden unter den Redebeiträgen.

8. Mai – 75 Jahre Tag der Befreiung vom Nazi-Regime

Liebe Leser(innen) dieser Zeilen, heute vor 75 endete die dunkelste Zeit in unserer deutschen Geschichte – das NS-Regime kapitulierte bedingungslos. Heute sehen wir dieses Datum als Tag der Befreiung an, erstmals 1985, 40 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges, vom damaligen Bundespräsidenten v. Weizsäcker so benannt. Davor und ganz besonders im Mai 1945 war dieser Tag für die meisten Deutschen der Tag der Niederlage. In ganz Europa feierte man jubelnd den Sieg über Hitler-Deutschland als Befreiung, nur in Deutschland herrscht allenthalben Niedergeschlagenheit. Hier hatte man sich bis zur letzten Patrone gegen die Niederlage gewehrt. In seinem Buch „Lügendetektor – Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45“ beschreibt Saul K. Padover, ein Sohn ausgewanderter österreichischer Juden, die Stimmung am 8. Mai 1945 folgendermaßen: „Mittags überquerten wir bei Mainz den Rhein. Überall sahen wir trübsinnige, schweigsame Deutsche, die mit keiner Geste, mit keinem Zeichen zu erkennen gaben, dass sie wussten, dass die ganze Welt ihre Niederlage feierte.“

Hier können Sie den Flyer lesen! Den Flyer können Sie über den Verein beziehen.

 

Flyer 1,   Flyer 2,   Flyer 3,   Flyer 4,   Flyer 5,   Flyer 6,   Flyer 7

Hier können Sie lesen, dass der Flyer bundesweit prämiert wurde.
Bundesweite Ehrung durch das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) für unseren Flyer "Marpingen und der Nationalsozialismus".

 

Nationaler Gedenktag an die Opfer der Nazi-Verbrechen

Liebe Leser(innen) dieser Zeilen, am Sonntag, dem 26. Januar2020, legte unser Verein nun schon zum 24. Mal an der Gedenkplatte an den Marpinger Widerstandskämpfer und Sozialdemokraten einen Kranz zum Gedenken an die Opfer der Nazi-Verbrechen nieder. Der Vereinsvorsitzende konnte weit über 80 Gäste begrüßen, unter ihnen der Landtagsabgeordnete Hermann Scharf, Bürgermeister Volker Weber, die 4 Ortsvorsteher(innen) der Ortsteile sowie zahlreiche Kreistags-, Gemeinderats- und Ortsratsmitglieder. Die beiden Kirchen waren vertreten durch Pfarrerin Christine Unrath und Pastor Breininger aus Urexweiler. Ganz besonders begrüßte er die Familien der Enkel(innen) von Alois Kunz senior. Der stellvertretend Vorsitzende des Vereins, Winand Bärschneider,  wies in seiner berührenden Ansprache darauf hin, dass Alois Kunz damals wie heute ein Vorbild für uns alle sei. Als äußerst mutiger und konsequenter Mensch erkannte er wachsam und weitsichtig schon 1933 die tödliche Gefahr, die vom immer mächtiger werdenden braunen Ungeist ausging, während viele andere noch 1934 glaubten, der Spuk wäre bald vorbei. Alois Kunz musste seinen Mut und seine Kosequenz letztlich mit seiner Ermordung in Auschwitz bezahlen. Und heute? Eine erschreckende Blutspur rechten Terrors, so Winand Bärschneider, ziehe sich seit Jahren durch Deutschland und entschiedenes Handeln sei jetzt notwendiger denn je. Dabei dürfe beim Umgang mit diesen Menschenrechtsverletzungen nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Wo wir heute eine zunehmende Polarisierung zwischen einem hypermoralischen Unbedingtheitsanspruch von Links und einem nationalistischen Ressentiment von Rechts erleben, brauchen wir mehr denn je eine miteinander sprechfähige politische Mitte. Denn ganz Links und ganz Rechts träfen sich im Faschismus. Notwendig sei, miteinander zu reden und so der gemeinsamen Gefahr für unser Gemeinwesen entgegen zu treten. Den gesamten Wortlaut der Ansprache können Sie unter dem Menüpunkt "27. Januar" nachlesen.

Mehr als 80 Teilnehmer(innen) bei der Gedenkstunde